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das Sonntagsevangelium listet die Worte Jesu an die Jünger auf, in welcher Weise sie das Wort Gottes in die Städte und Dörfer tragen sollen. Besonders eine Aufforderung hat in der Geschichte der Kirche häufig Streit ausgelöst.
Die heftigste Auseinandersetzung war der sogenannte Armutsstreit. Nichts sollten die Jünger mitnehmen, keinen Proviant, noch nicht einmal einen Wanderstab.
Diese Textpassage ist wohl ein Echo der ersten Gemeindegründungen: Wer das Wort Gottes in die
Gemeinde trägt, soll mit der Gemeinde leben und alles in der Gemeinde Lebensnotwendige teilen. Die ersten Gemeinden haben sich tatsächlich als eine Gemeinschaft verstanden, die wechselseitig von ihren Mitgliedern getragen und umsorgt ist. Damit wollten sie das beginnende Reich Gottes abbilden.
Dass diese Gemeinschaft im Umfeld schnell als Sekte empfunden wurde, erklärt sich damit. Was als Zeichen großer Geschwisterlichkeit gelebt werden wollte, empfanden die Nachbarn als eine geschlossene Gruppe, die offenbar etwas zu verbergen hatte.
Man kann aber die Textpassage auch spirituell anders deuten: Es geht weniger um Armut als vielmehr um das Zutrauen Jesu in die Jünger. Alles, was sie zum Weitersagen des Gotteswortes brauchen, tragen sie sozusagen schon in sich. Modern gesprochen sollen sie aus ihrer Identität heraus lebendiges Gottes Wort sein. Dazu braucht man keinen Beutel und keinen Stab, sondern wirklichen Glauben.
Dieses Zutrauen, das auch uns gilt, bleibt als Versicherung, aber auch als Herausforderung.
Ihr Pfarrer Fey